Andreas Hartknopf

„Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.“

Das ist das Motto des Buches “Andreas Hartknopf” von Karl Pilipp Moritz. In diesem “allegorischen Roman” (erschienen 1786) setzt er sich mit den Schattenseiten der damaligen Erziehungsreformbewegung auseinander. Eine ernste, meditative Erzählung.


Moritz war ein Freund Goethes und ist bekannt für seinen Roman “Anton Reiser”, eines der ersten psychologischen Entwicklungsromane überhaupt, in welchem er seine eigene Bildungsentwicklung im Deutschland der Aufklärungszeit beschreibt. Er ist stark in der Erziehungsreformbewegung engagiert gewesen und in unserem Buch setzt er sich mit den Schattenseiten dieser Bewegungen auseinander. Besonderes Augenmerk ist dabei auf die Basedowsche Pädagogik und des damals Aufsehen erregenden Philantropinums gelegt.
Seine Sprache ist nicht so geschliffen wie die Goethes, sein Ton ist hoch aber bodenständig. Ein Schlüsselbegriff ist “Resignation”. Es geht also schon ein wenig melancholisch (aber innig) vor sich. Das an anderer Stelle erwähnte Unförmige oder Ausschweifende der damaligen Literatur, tritt hier nicht auf. Moritz ist schon fast in der Klassik. Man kann sich fragen, weshalb er nicht deutlicher im Kanon der deutschen Literatur hervorsticht. Er hätte es verdient.

Es gibt einige Wörter und Namen, die heute nicht mehr so präsent sind:

Arkanum – Geheimmittel
Epitaphium – Grabinschrift
Karmisöhl – Unterhemd, bei Frauen “Korsett”
Seelenverkäufer – Menschenhändler
Seigerschlag – (Uhr)Zeigerschlag (des Schicksals?)
Tabor – Berg Tabor, Ort der Verklärung Christi
Tubal Kain – Enkel Kains, Stammvater der Erz und Schmiedekünste
Tubus – Fernrohr

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