Die Erziehung des Menschengeschlechts

„Es ist nicht wahr, daß die kürzeste Linie immer die gerade ist“

1780 zieht Gotthold Ephraim Lessing in „Die Erziehung des Menschengeschlechts“ eine gewundene Linie vor. In dieser Schrift, die er kurz vor seinem Tod verfasste, wird Gott verstanden als großer Lehrer. Wir Menschen sind die Schüler. Und das Klassenzimmer ist die Welt.

Lessing, der Laie, als progressiver Kirchenlehrer.
Man kann diese 100 Paragraphen als Crescendo lesen, in dessen Fortgang Variationen philosophischer Begriffsklärung, pädagogischer Anweisungen und von Religionsgeschichte auftauchen und an dessen Ende, kurz vor dem letzten Schlussakkord ein kleines einsames Ich einen entscheidenden Gedankenschritt wagt. Es behauptet die Wahrscheinlichkeit der Wiedergeburt.

Die Rechtfertigung seiner gedanklichen Landgewinnung: „Dergleichen Spekulationen [sind] unstreitig die s c h i c k l i c h s t e n Übungen des menschlichen Verstandes überhaupt.“

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