V O L T A I R E – philosophische Aufsätze

Ein Franzose, der nicht heiter ist, hat seinen Beruf verfehlt. Sie müssen sich daran gewöhnen, daß die Talente teuer geworden sind, der Geist gewöhnlich und das Genie rar“

Voltaire war kein Philosoph mit einem System. Er war DER Intellektuelle seiner Zeit und verteilte in Aufsätzen, Briefen und Pamphleten als Kritiker seine Schläge rundum. Zum Beispiel werden Descartes, Pascal oder Rousseau mit entschiedenen Gesten des Platzes verwiesen. Er macht sich Gedanken zur Freiheit, zum Materialismus, zur Seele, den Sternen (Gott nicht zu vergessen) vom Wert des Lebens und vom Tod und verfasst einen noch heute gültigen Aufsatz wider den Krieg. Er ist jemand, der noch heute aufklärt.

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Über die Würde des Menschen

Wenn wir dies (…) erreicht haben, dann sind wir schon vom Geiste eines Cherubs beseelt und können alle Stufen der Leiter, das heißt der Natur, als Philosophen von Mittelpunkt zu Mittelpunkt durchschreiten.“

Mit dieser Rede, die er leider nie halten konnte (veröffentlicht posthum1496), hat Giovanni Pico della Mirandola außer die Würde des Menschen zu postulieren auch die der Philosophie bewiesen. Sein Humanismus setzt den Menschen auf die Bühne zum Staunen aller anderen Wesen, einschließlich der verschiedenen Engelshierarchien. Er sei das Wesen, das sein kann was es will. Er ist frei. Und der erste Schritt auf dem Weg nach oben (oder in Richtung Unsterblichkeit) ist immer, zu philosophieren.

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Der Mensch eine Maschine

Wir buhlen hier nicht um die Stimme des Pöbels. Wer in seinem Herzen dem Aberglauben Altäre errichtet, ist zur Anbetung der Götzen geboren und nicht um Tugend zu empfinden.“

Bekanntheit erlangte Julien Offray de La Mettrie vor allem durch sein konsequent materialistisches Menschenbild, weswegen er als enfant terrible, als „Prügelknabe der französischen Aufklärung“ galt. In Anspielung auf sein monistisches, mechanistisches Weltbild und seine für die damalige Zeit kühne, unverhohlen atheistisch-naturalistische Kampfschrift L’Homme-Machine, 1748, verbreitete sich der Spitzname „Monsieur Machine“, den der Arzt und Philosoph, in seinen späteren Werken selbst gerne benutzte. Wegen seiner polemischen ärztekritischen und seiner „gottlosen“ philosophischen Veröffentlichungen musste er aus Frankreich und anschließend sogar aus den vergleichsweise toleranteren Niederlanden fliehen. Friedrich der Große bot ihm, „dem verfemtesten Autor des Kontinents“ Asyl an und stellte ihn in Sanssouci als seinen Leibarzt und Vorleser ein. Ferner war er Gast an der „Tafelrunde“ in Sanssouci.

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Zwei Seuchenberichte

aus „Das Dekameron
aus „Peloponnesischer Krieg

Giovanni Boccaccio, der Autor des Decamerone schreibt in eben jenem Werk über die Pest in Florenz. Über die Ausschweifungen der Einen, die Fluchten der Anderen und den alleingelassenen 100.000 Opfern. Thukydides ist Feldherr und Geschichtsschreiber im antiken Griechenland. Sein Bericht ist nicht weniger dramatisch. Athen verliert durch die „Attische Seuche“ ein Viertel ihrer Einwohner.

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Lob der Narrheit

von ihr selbst gepriesen

Kaum trete ich unter eurer zahlreichen Versammlung auf, das Wort für mich zu führen; so entfaltet sich schon eure Stirn, euer Gesicht überzieht eine so muntere ungewöhnliche Heiterkeit, euer fröliches Lächeln winkt mir so freundlichen Beifall zu, daß man euch so viel ihr eurer seid, von dem Nektar der Homerischen Götter berauscht halten könnte; und kurz vorher sasset ihr noch so traurig und schwermüthig da.“

von Erasmus von Rotterdam.

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Musarion

„Das Herz ist ein Betrüger“

1768 schreibt Christoph Martin Wieland „Musarion. Ein Gedicht in drey Büchern“. Erzählt wird wie im antiken Griechenland das Zerwürfnis zwischen den Liebenden Musarion und Phanias durch einen witzigen und anschaulichen Diskurs über die pythagorärische und stoische Philosophie geklärt wird und sie wieder neu zusammenfinden. Die intelligente schöne Musarion, changiert seltsam zwischen Muse und Frau.

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Die Erziehung des Menschengeschlechts

„Es ist nicht wahr, daß die kürzeste Linie immer die gerade ist“

1780 zieht Gotthold Ephraim Lessing in „Die Erziehung des Menschengeschlechts“ eine gewundene Linie vor. In dieser Schrift, die er kurz vor seinem Tod verfasste, wird Gott verstanden als großer Lehrer. Wir Menschen sind die Schüler. Und das Klassenzimmer ist die Welt.

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