„Das klägliche Weinen des armen Wurms gieng der mitleidenden Mutter so tief in das Herz, daß sie vor Leid zu sterben vermeinte, nichts war in ihrer Gewalt, womit sie ihm zu Hülfe kommen konnte, darum musste sie mit ihrem größten Herzenleid die arme kleine Waise jämmerlich verschmachten sehen.. “
Die typische weibliche Heldin: Unschuldig verraten, verstoßen, im Exil durchhaltend. Es ist Genovevas „Zeit der Prüfung“ und sie erfährt dadurch beeindruckende Bestätigungen ihres Glaubens. Mit einigen märchenhaften Elementen wie einem beweglichen Kruzifix, dem Auftritt eines Engels und von Gott geschickten Tieren. Aber die Geschichte der frommen Frau geht noch weiter.
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„Als aber Helena wieder erwachte, und ihre Kinder nicht fand, fieng sie so ein erbärmlich Geschrei an, daß es einen Stein hatte erbarmen müßen. Ach ich, Armselige! rief sie, wo sind meine Kinder? ach warum haben mich die unvernünftigen Thiere nicht auch gefreßen, da sie mir mein bestes Pfand und allen Trost in meinem Leiden geraubt haben? Denn ich weiß wohl, daß sie von keinem Menschen weggenommen worden sind. Also stand sie da wie ein Mensch der lebt, und nicht weiß, daß er lebt. “
Eine schöne anmuthige und lesenswürdige Historie von der geduldigen Helena, Tochter des Kaisers Antonius welche in aller Geduld so viele Drangsale und Widerwärtigkeiten mit höchster Leidsamkeit und Stärke, sowohl bei Hof als in ihrer zweiundzwanzigjährigen Wanderschaft, ausgestanden.
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Sie ist völlig unschuldig. Im dunklen Hintergrund dieser Liebesgeschichte zwischen Artus und Hirlanda in England wirkt ein Schwager, der auf das Erbe seines älteren Bruders schielt. In der Literaturgeschichte gibt es nicht viele solcher gar so bösen Charaktere wie diesen Prinzen Gerhard, der das Neugeborene Hirlandas verkaufen will, koste es was es wolle. Er schart um sich niederträchtige Helfer, die Hirlanda nach seiner Anweisung hin verleumden. Aber wie schon in den ersten Worten der Ankündigung ausgerufen wird: „die Unschuld wird triumphieren.“
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Vier Brüder erleiden den ungerechten Jähzorn Karls des Großen, der mit seinem Temperament sich ganze Reihen von Feinden schafft. Doch die Söhne des Herzogs Heimon sind selber sehr stolz… und stark. Eine Welt voller Ehre und Eide, Versprechungen und Verrätereien. …und Pferden. Wildwest in Südfrankreich. Schnell purzeln die Köpfe, fallen die Unbotmäßigen tot zu Boden.
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„Ich Johannes Faustus Doctor bekenne mit meiner eigenen Hand öffentlich in Kraft dieses Briefes: so habe ich gegenwärtigem Geist, der sich Mephostophiles nennt, einem Diener des höllischen Fürsten, mich untergeben, mir erwählt, der mir auch versprochen hat in allem untertänig und gehorsam zu sein.“ Das steht am Beginn dieser teuflischen Karriere. Es folgen dann gruselige Beschreibungen von den verschiedenen Höllen und von den Qualen der Seelen in der Unterwelt. Sein Vorteil dabei ist in vielen kleinen zauberischen Schwänken dargestellt. Doch er bezahlt mit seiner Seele und zum bösen Ende klagt er sein Weh. Nach der Ausgabe aus dem Jahre 1587.
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Der gute Zauberer Virgilius ist eine der freundlichsten Figuren der italienischen Sagenwelt. Der historische Vergil, der ja mit der Aeneis Identitätsstifter des römischen Staates war, bekommt hier mit dieser „Spielfigur“ einen Platz im populären Bewusstsein der Italiener. Er ist Berater des Kaisers, schafft unentwegt Automaten und magische Artefakte zur Hilfe und Freude der Bewohner Roms und Neapels und hat leider immer Pech bei Frauen.
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„Der, welcher die Nebel der Täuschung schon so oft verscheucht hatte, mußte noch einmal durch Selbsttäuschung von der edelsten Art geprüft, zu einem höheren Dasein vorbereitet, und jeder Keim einer unruhigen Wirksamkeit in ihm ausgerottet werden.“
Hier war es, wo der Knäuel seines Lebens sich in labyrinthische Knoten verwickelte, die nur die Schärfe des Schwertes wieder lösen konnte; wo seine Kraft, die sonst freien Spielraum hatte, zum ersten Male in sich gedrängt, allerlei Sprünge und wunderbare Verzierungen in sich machte, weil sie sich selbst nicht kannte.
von Karl Philipp Moritz
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»Ich frage Sie nur«, versetzte der Spezial, »ob Sie Seelsorger oder Verwalter Ihrer Gemeinen sind.« – »Beides«, antwortete ich. »Wäre es auch nichts weiter, Herr Propst, als daß ich durch Mitteilung dieser Kenntnisse eine Herrschaft über ihre Seelen erlangte und heilsamern Wahrheiten den Weg bahnte, so müßte diese Methode schon alle Ehrfurcht verdienen.«
von Jakob Michael Reinhold Lenz
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„… nur war es ihm manchmal unangenehm, daß er nicht auf dem Kopf gehn konnte.“
Der Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz wandert in desolatem Gemütszustand durch die Vogesen zum Pfarrer Oberlin. Dieser ist hilfreich. Aber wir Leser erleben sehr nah die Höllenfahrten eines Menschen mit religiösen Angstzuständen. Ein Abstieg mit hohen Gipfeln und in tiefe Brunnen.
von Georg Büchner.
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„Priester haben mich verfolgt weil ich die Wahrheit bekannte.“
Dieser damals (erschienen 1773) sehr einflussreiche Roman „Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker“ von Friedrich Nicolai blieb über die Jahre hinweg wichtig, weil er sehr realistisch den Zeitgeist beschrieb.
Band III enthält die Bücher 7 bis 9 von Neunen.
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