Maximilian I. Kaiser

Die Hochzeit von Maximilian und Maria

„Fürgenommen zů Ergetzlicheit, Nutz und Lere eines loblichen, teuern und hochberümbten Helds und Ritters, mit Namen Herr Teuerdank, Histori und Getaten (die ich den meisten Teil gesehen und von glaubhaften Personen, die in Gegenwertigkeit gewesen sein, gehört hab) in verborgner Gestalt zů beschreiben.“ Melchior Pfinzing, Autor/Mitautor

Die Memoiren eines jugendlichen nicht zu bändigenden Kaisers. In frühhochdeutscher Sprache. 118 Kapitel. Mit einer Hochzeit am Ende.

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Maximilian I. – Theuerdank, Teil 75-118

Maximilian selbst war nicht gerade der Autor des Textes, aber er hat sicherlich seine Produktion geleitet, Managemententscheidungen getroffen, und wahrscheinlich zum Leidwesen seiner Mitarbeiter auch zahlreiche gut dokumentierte Redaktionen vorgenommen. Das Schreiben und Redigieren wurde zwischen seinen Sekretären, Freunden und Beratern organisiert: Hauptsächlich Melchior Pfinzing, Probst zu Nürnberg.

In einer Handschrift, die sich auf die Produktion seines anderen großen (wenn auch unvollendeten) biografischen Werkes Weisskunig bezieht, sagt Maximilian ausdrücklich: „so hab ich zu der geschrift gestellt figuren gemalt damit das der leser mit mund und augen mag versten den grund dises gemelds meines puechs.” Mit „Mund“ deutet Maximilian auf das komplementäre Organ der „Ohren,“ womit er meint, dass die Werke gehört und gesehen werden sollen, in Übereinstimmung mit der mittelalterlichen (ja alten) Tradition des Vorlesens von Texten. So können die legendären Geschichten von Maximilians Missgeschicken wieder so aufleben, wie sie ursprünglich beabsichtigt waren.

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V O L T A I R E – philosophische Aufsätze

Ein Franzose, der nicht heiter ist, hat seinen Beruf verfehlt. Sie müssen sich daran gewöhnen, daß die Talente teuer geworden sind, der Geist gewöhnlich und das Genie rar“

Voltaire war kein Philosoph mit einem System. Er war DER Intellektuelle seiner Zeit und verteilte in Aufsätzen, Briefen und Pamphleten als Kritiker seine Schläge rundum. Zum Beispiel werden Descartes, Pascal oder Rousseau mit entschiedenen Gesten des Platzes verwiesen. Er macht sich Gedanken zur Freiheit, zum Materialismus, zur Seele, den Sternen (Gott nicht zu vergessen) vom Wert des Lebens und vom Tod und verfasst einen noch heute gültigen Aufsatz wider den Krieg. Er ist jemand, der noch heute aufklärt.

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Über die Würde des Menschen

Wenn wir dies (…) erreicht haben, dann sind wir schon vom Geiste eines Cherubs beseelt und können alle Stufen der Leiter, das heißt der Natur, als Philosophen von Mittelpunkt zu Mittelpunkt durchschreiten.“

Mit dieser Rede, die er leider nie halten konnte (veröffentlicht posthum1496), hat Giovanni Pico della Mirandola außer die Würde des Menschen zu postulieren auch die der Philosophie bewiesen. Sein Humanismus setzt den Menschen auf die Bühne zum Staunen aller anderen Wesen, einschließlich der verschiedenen Engelshierarchien. Er sei das Wesen, das sein kann was es will. Er ist frei. Und der erste Schritt auf dem Weg nach oben (oder in Richtung Unsterblichkeit) ist immer, zu philosophieren.

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Der Mensch eine Maschine

Wir buhlen hier nicht um die Stimme des Pöbels. Wer in seinem Herzen dem Aberglauben Altäre errichtet, ist zur Anbetung der Götzen geboren und nicht um Tugend zu empfinden.“

Bekanntheit erlangte Julien Offray de La Mettrie vor allem durch sein konsequent materialistisches Menschenbild, weswegen er als enfant terrible, als „Prügelknabe der französischen Aufklärung“ galt. In Anspielung auf sein monistisches, mechanistisches Weltbild und seine für die damalige Zeit kühne, unverhohlen atheistisch-naturalistische Kampfschrift L’Homme-Machine, 1748, verbreitete sich der Spitzname „Monsieur Machine“, den der Arzt und Philosoph, in seinen späteren Werken selbst gerne benutzte. Wegen seiner polemischen ärztekritischen und seiner „gottlosen“ philosophischen Veröffentlichungen musste er aus Frankreich und anschließend sogar aus den vergleichsweise toleranteren Niederlanden fliehen. Friedrich der Große bot ihm, „dem verfemtesten Autor des Kontinents“ Asyl an und stellte ihn in Sanssouci als seinen Leibarzt und Vorleser ein. Ferner war er Gast an der „Tafelrunde“ in Sanssouci.

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Zwei Seuchenberichte

aus „Das Dekameron
aus „Peloponnesischer Krieg

Giovanni Boccaccio, der Autor des Decamerone schreibt in eben jenem Werk über die Pest in Florenz. Über die Ausschweifungen der Einen, die Fluchten der Anderen und den alleingelassenen 100.000 Opfern. Thukydides ist Feldherr und Geschichtsschreiber im antiken Griechenland. Sein Bericht ist nicht weniger dramatisch. Athen verliert durch die „Attische Seuche“ ein Viertel ihrer Einwohner.

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Cholera,

unsichtbare Guillotine ambulante.

…Abends waren die Redouten besuchter als jemals; übermütiges Gelächter überjauchzte fast die lauteste Musik, man erhitzte sich beim Chahût, einem nicht sehr zweideutigen Tanze, man schluckte dabei allerlei Eis und sonstig kaltes Getrinke: als plötzlich der lustigste der Arlequine eine allzu große Kühle in den Beinen verspürte und die Maske abnahm und zu aller Welt Verwunderung ein veilchenblaues Gesicht zum Vorschein kam. Man merkte bald, daß solches kein Spaß sei, und das Gelächter verstummte, und mehrere Wagen voll Menschen fuhr man von der Redoute gleich nach dem Hôtel-Dieu, dem Zentralhospitale, wo sie, in ihren abenteuerlichen Maskenkleidern anlangend, gleich verschieden .“ Paris 1832

von Heinrich Heine

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Kriminalgeschichten – Teile 1 + 2

Die hier gelesenen Kriminalfälle sind alle wahre Begebenheiten. August Gottlieb Meißner hat sie gesammelt, (1778–1796 veröffentlicht) wie später seine deutschen Kollegen Volkslieder und Märchen. Und er hat sie erweitert. Er gibt den Protagonisten aus den Gerichtsfällen und Zeitungsberichten so etwas wie Würde und Tiefe. Zum ersten Mal werden Opfer und Täter aus psychologischen und sozialen Kategorien betrachtet. Meißner hat sich von jeder romantisierenden Darstellung der Taten und Geschichten der Verbrecher distanziert. Im Gegenteil, je realistischer der Blick auf die Kriminellen und ihre Opfer ist, um so humaner und richtiger wird das Urteil ausfallen.

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