Das Goldmacherdorf

Eine anmuthige und wahrhafte Geschichte für gute Landschulen und verständige Leute.“

«Das Goldmacherdorf» von 1817 gilt als erster Genossenschaftsroman der Weltliteratur. 1833 lag bereits die fünfte Auflage vor. Es wurde in fast alle europäischen Sprachen übersetzt. (Wikipedia). Wahrscheinlich musste bei vielen die Erzählung als Lehrbuch zum Erreichen von Wohlstand herhalten. Doch literarisch ist es wahr und gültig: Das Erheben aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit und Armut: Mit Hilfe des angewandten gesunden Menschenverstandes geht es immer nur bergauf. Eine einfache Dynamik. Eine gute einfache Erzählung.

von Heinrich Zschokke

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Die Inoculation der Liebe

Von den Pocken und von der Liebe bleibt niemand verschont“.

Diese aus dem 18. Jahrhundert stammende Redewendung verdeutlicht die Bedeutung der Pocken für die damals lebenden Menschen. So kann das 18. Jahrhundert als das Jahrhundert der Pocken/Blattern bezeichnet werden. Kaum eine Krankheit bestimmte das Leben der Menschen in dieser Zeit mehr.

von Moritz August von Thümmel

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Der Landprediger

»Ich frage Sie nur«, versetzte der Spezial, »ob Sie Seelsorger oder Verwalter Ihrer Gemeinen sind.« – »Beides«, antwortete ich. »Wäre es auch nichts weiter, Herr Propst, als daß ich durch Mitteilung dieser Kenntnisse eine Herrschaft über ihre Seelen erlangte und heilsamern Wahrheiten den Weg bahnte, so müßte diese Methode schon alle Ehrfurcht verdienen.«

von Jakob Michael Reinhold Lenz

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Luise

Ein ländliches Gedicht in drei Idyllen.

„Tausendmal hab‘ ich Ihn, Sohn, an die Erzuntugend erinnert!
Klappt nicht immer Sein Glas, wie ein spaltiger Topf und des neuern
Dichterschwarms ungeschliffner Hexameter, welcher daherplumpt
Ohne Takt und Musik, zum Aergerniß!
Kein Wohldenkender faßt an den oberen Kelch, wenn er anklingt;
Nein, an den Fuß! Dann klingt Harmonikaklang in den Glückwunsch!“

Ein kleinbürgerliches norddeutsches Idyll. Was kann es langweiligeres geben? Aber ich kenne die Gegend und sie wirklich lieblich und perfekt für eine solche „Schäfergeschichte“. Ich will nicht ungerecht sein und auch nicht verschweigen, dass dies hier eines der avantgardistischsten Literaturexperimente der Zeit war. Der Kleinbürgerfeiertag erhöht durch das Versmaß „Hexameter“, den Garanten für den alten griechischen Rhapsoden, sich in eine Sprechtrance zu bringen zu können, immer „im Takt“ zu bleiben. Homerische Epik und Picknickkorb.

von Johann Heinrich Voß

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Musarion

„Das Herz ist ein Betrüger“

1768 schreibt Christoph Martin Wieland „Musarion. Ein Gedicht in drey Büchern“. Erzählt wird wie im antiken Griechenland das Zerwürfnis zwischen den Liebenden Musarion und Phanias durch einen witzigen und anschaulichen Diskurs über die pythagorärische und stoische Philosophie geklärt wird und sie wieder neu zusammenfinden. Die intelligente schöne Musarion, changiert seltsam zwischen Muse und Frau.

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Halladat

Halladat, ein rothes Buch, in welchem der Weise seine besten und freyesten Gedanken niederschreibt, und in seinem tiefsten Gewahrsam aufbehält, bis er einen Weisen findet, dem er ohne Sorgen alles offenbaren darf. “

Inspiriert von der ersten deutschen Übersetzung des Korans (1772) nimmt sich Johann Wilhelm Ludwig Gleim vor, eine eigene Bibel zu schreiben. Aus diesem sehr ehrgeizigen Vorhaben sind die 31 Gesänge entstanden, die durchweg orientalisch anmuten (wohl auch sollen), damit aber auch bezeugen, dass Glauben sich nicht von Religionsführern bestimmen lässt.

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Wilhelmine

„Der Schmaus ging an.“

Ein Satz mitten aus dem opulenten Inhalt des kleinen Epos „Wilhelmine“ (erschienen 1764) von Moritz August von Thümmel. Ein Thüringischer Dorfpastor heiratet eine Kammerzofe. Mit Armor (siehe oben) in einer wichtigen Nebenrolle. Ein Bestseller seinerzeit, in mehrere Sprachen übersetzt.

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Andreas Hartknopf

„Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.“

Das ist das Motto des Buches “Andreas Hartknopf” von Karl Pilipp Moritz. In diesem “allegorischen Roman” (erschienen 1786) setzt er sich mit den Schattenseiten der damaligen Erziehungsreformbewegung auseinander. Eine ernste, meditative Erzählung.

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