Luise

Ein ländliches Gedicht in drei Idyllen.

„Tausendmal hab‘ ich Ihn, Sohn, an die Erzuntugend erinnert!
Klappt nicht immer Sein Glas, wie ein spaltiger Topf und des neuern
Dichterschwarms ungeschliffner Hexameter, welcher daherplumpt
Ohne Takt und Musik, zum Aergerniß!
Kein Wohldenkender faßt an den oberen Kelch, wenn er anklingt;
Nein, an den Fuß! Dann klingt Harmonikaklang in den Glückwunsch!“

Ein kleinbürgerliches norddeutsches Idyll. Was kann es langweiligeres geben? Aber ich kenne die Gegend und sie wirklich lieblich und perfekt für eine solche „Schäfergeschichte“. Ich will nicht ungerecht sein und auch nicht verschweigen, dass dies hier eines der avantgardistischsten Literaturexperimente der Zeit war. Der Kleinbürgerfeiertag erhöht durch das Versmaß „Hexameter“, den Garanten für den alten griechischen Rhapsoden, sich in eine Sprechtrance zu bringen zu können, immer „im Takt“ zu bleiben. Homerische Epik und Picknickkorb.

von Johann Heinrich Voß

Weiter lesen und hören

Sebaldus Nothanker – Band III

29.9.2015
„Priester haben mich verfolgt weil ich die Wahrheit bekannte.“

Dieser damals (erschienen 1773) sehr einflussreiche Roman „Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker“ von Friedrich Nicolai blieb über die Jahre hinweg wichtig, weil er sehr realistisch den Zeitgeist beschrieb.
Band III enthält die Bücher 7 bis 9 von Neunen.

weiterlesen →

Musarion

„Das Herz ist ein Betrüger“

1768 schreibt Christoph Martin Wieland „Musarion. Ein Gedicht in drey Büchern“. Erzählt wird wie im antiken Griechenland das Zerwürfnis zwischen den Liebenden Musarion und Phanias durch einen witzigen und anschaulichen Diskurs über die pythagorärische und stoische Philosophie geklärt wird und sie wieder neu zusammenfinden. Die intelligente schöne Musarion, changiert seltsam zwischen Muse und Frau.

weiterlesen →

Halladat

Halladat, ein rothes Buch, in welchem der Weise seine besten und freyesten Gedanken niederschreibt, und in seinem tiefsten Gewahrsam aufbehält, bis er einen Weisen findet, dem er ohne Sorgen alles offenbaren darf. “

Inspiriert von der ersten deutschen Übersetzung des Korans (1772) nimmt sich Johann Wilhelm Ludwig Gleim vor, eine eigene Bibel zu schreiben. Aus diesem sehr ehrgeizigen Vorhaben sind die 31 Gesänge entstanden, die durchweg orientalisch anmuten (wohl auch sollen), damit aber auch bezeugen, dass Glauben sich nicht von Religionsführern bestimmen lässt.

Weiter lesen und hören

Sebaldus Nothanker – Band II

„Das ist recht des Teufels Lockspeise, wenn er uns mit dem weltlichen Vergnügen ankörnen kann.“

Dieser damals (erschienen 1773) sehr einflussreiche Roman „Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker“ von Friedrich Nicolai blieb über die Jahre hinweg wichtig, weil er sehr realistisch den Zeitgeist beschrieb.
„Well, I’m so tired of crying / But I’m out on the road again “
Band II enthält die Bücher 4 bis 6 von Neunen.

weiterlesen →

Die Erziehung des Menschengeschlechts

„Es ist nicht wahr, daß die kürzeste Linie immer die gerade ist“

1780 zieht Gotthold Ephraim Lessing in „Die Erziehung des Menschengeschlechts“ eine gewundene Linie vor. In dieser Schrift, die er kurz vor seinem Tod verfasste, wird Gott verstanden als großer Lehrer. Wir Menschen sind die Schüler. Und das Klassenzimmer ist die Welt.

weiterlesen →

Sebaldus Nothanker – Band I

„… und Toleranz gebiert Liebe.“

Dieser damals (erschienen 1773) sehr einflussreiche Roman „Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker“ von Friedrich Nicolai blieb über die Jahre hinweg wichtig, weil er sehr realistisch die Zeit, den Zeitgeist beschrieb. Dorfprediger on the road.

weiterlesen →

Der Waldbruder

„Das Bild, Rothe! oder ich bin des Todes – „

Die Erzählung in Briefen „Der Waldbruder“ (erschienen 1797) von Jakob Michael Reinhold Lenz, die leider Fragment geblieben ist, variiert das Thema des „Werthers“ und scheint dabei dessen Verfasser (Goethe) verschlüsselt darzustellen.

weiterlesen →

Wilhelmine

„Der Schmaus ging an.“

Ein Satz mitten aus dem opulenten Inhalt des kleinen Epos „Wilhelmine“ (erschienen 1764) von Moritz August von Thümmel. Ein Thüringischer Dorfpastor heiratet eine Kammerzofe. Mit Armor (siehe oben) in einer wichtigen Nebenrolle. Ein Bestseller seinerzeit, in mehrere Sprachen übersetzt.

weiterlesen →

Siegfried von Lindenberg

“…sagte die Frau und die Borsten auf ihrem Haupte empörten sich.”

Schöner Satz aus dem Roman von Johann Gottwerth Müller “Siegfried von Lindenberg“ (erschienen 1779). Erster original deutscher komischer Roman. Sehr witzig. Don Quijote in Pommerland. Ein dümmlicher Landjunker wird von einem ebenso dümmlichen Dorfschullehrer “erzogen”.

weiterlesen →